Jahresrückblick 2017

Das Jahr aus der Kunststoff-Perspektive


Das eine beherrschende Thema, man sucht es im Jahr 2017 für die Kunststoffbranche vergeblich. Vielmehr spiegelt sich eine neu aufbrechende Vielfalt der Welt.

Der Zusammenhalt der EU wird nach der Brexit-Entscheidung nun durch die Vorgänge in Katalonien auf die Probe gestellt. Die Welt wirkt zugleich durch Alleingänge des US-Präsidenten nicht unbedingt geeinter als zuvor, eher im Gegenteil.

Die EU scheint Ernst zu machen mit der Kreislaufwirtschaft. Eine Herausforderung für die Kunststoffindustrie, aber auch Chance für die Wiederentdeckung des Recyclings als Rohstoffquelle für Europa. Und dringend notwendig zur Sicherung unserer Lebensgrundlage Wasser.
Die Mobilitätswelt wurde durch die Dieselskandale in den bisherigen Grundfesten erschüttert. Die IAA im Herbst zeigte jedoch, dass der Umschwung zum E-Auto viel schneller als gedacht Realität werden könnte.

Die Hurrikan-Katastrophen in den USA erinnerten uns an die letztlich unberechenbaren Naturkräfte. Beeindruckend aber war, wie gewappnet sich die US-Kunststofferzeugung am Golf von Mexiko erwies.

Auch das zeigte, dass der Kunststoffwelt nicht bange sein muss. Kunststoffe werden die Menschheit weiterhin als die neue zentrale Werkstoffklasse begleiten. Wir stehen immer noch erst am Beginn des polymeren Zeitalters.

China hustet, Europa bekommt Fieber


28 Großstädte in Nordostchina, darunter die Hauptstadt Beijing, litten im Winter 16/17 unter historischen Smog-Katastrophen. Das Fass lief über. Etliche Industriebetriebe, darunter insbesondere die aromatische Petrochemie, wurden zur Entlastung schlicht abgestellt. Folge: Stoffe wie Benzol oder Toluol wurden in China knapp und mussten importiert werden.

Wichtige Zwischenprodukte wie Caprolactam (PA), MDI/TDI (PUR) und Styrol erlebten Preisexplosionen, zunächst in China, dann in Schockwellen rund um die Welt. Europas Kunststoffbranche erlebte nach der PE-Krise im Jahr 2015 die nächste Bestätigung, wie eng die Welt zusammengerückt ist: Selten gekannte Preissteigerungswellen erfassten Teilmärkte - "wie aus dem Nichts".

Die Preisexplosion von Caprolactam in China als Folge der dortigen Smoglage trieb die Notierungen weltweit in die Höhe. Sowohl von Caprolactam als auch von dessen Polymer, dem Polyamid 6. Ein nicht vorherzusehender Effekt, der die Wertschöpfungskette in Europa damit unvorbereitet ins Mark traf.
Die Nerven lagen spätestens seit dem späten Frühjahr blank in der Polyurethan-Branche, und auch der Umgangston ging im weiteren Verlauf über den Begriff "rau" hinaus. Nicht nur der starke Preisauftrieb bei den Isocyanaten MDI und TDI machte den Unternehmen zu schaffen, hinzu kamen bei MDI Engpässe nach Force Majeure-Meldungen von Covestro und Huntsman. Insbesondere gebeutelt schien der Bausektor mit Hartschaum-Dämmplatten und Montageschäumen. BASF wühlte die Branche mit der Auslieferung von verunreinigtem TDI für Weichschäume zusätzlich auf.
Im Frühjahr trieb die knappe Versorgungslage die Styrol-Notierung und die Preise der nachgelagerten Kunststoffe auf bisherige Höchstwerte. Anders als bei den übrigen Styrolkunststoffen blieb die Lage bei EPS aber auch im weiteren Jahresverlauf extrem angespannt. Gründe dafür waren Ausweicheffekte durch die zeitweilige Marktenge bei PUR/PIR, die ausgebliebene Styrol-Bevorratung einiger EPS-Produzenten in der Hochpreisphase sowie die allgemein gute Baukonjunktur. Insbesondere bei den Dämmstoffen erzielten EPS-Produzenten in der zweiten Jahreshälfte markante Margenzuwächse, anders als sonst auch in Zeiten steigender Styrol-Preise.

Marine Litter: Kampf gegen Plastik im Meer


Die Weltmeere zu schützen – das ist nach Ansicht der EU-Kommission eine der wichtigsten Herausforderungen der Menschheit. Ihr Beitrag 2017: Die Konferenz "Our Ocean" auf Malta, wo rund 700 Teilnehmer aus 112 Ländern über 400 Verpflichtungen machten. Es gab Finanzierungszusagen im Wert von insgesamt 6 Mrd EUR, davon allein 550 Mio EUR aus dem EU-Budget und 150 Mio EUR seitens der Industrie zur Vermeidung von Kunststoff-Meeresmüll, unterstützt u.a. vom World Plastics Council, PepsiCo, Unilever, 3M und P&G. EU-Ziel für 2020: die Abfälle im Meer um 30 Prozent verringern.

Die Kunststoffindustrie engagiert sich zusehends offensiv im Kampf gegen das vielerorts schlechte Image von Plastik – und damit im Kampf gegen Marine Litter. Zehn große Flüsse, davon acht in Asien, sorgen laut neuen Forschungsergebnissen für bis zu 95 Prozent des Plastikunrats im Meer. Die drängende Aufgabe der Industrie: Unterstützung beim Aufbau von Abfallwirtschaftssystemen in Fernost und weitere Aufklärung hierzulande.
Our Plastic, Our Problem – eine informative Operette (Quelle: Seas At Risk)

Fakuma: Besucherrekord zum Jubiläum


Die 25. Ausgabe der Kunststoffmesse am Bodensee war ein voller Erfolg. Zur Jubiläumsausgabe des fünftägigen Branchen-Treffs in Friedrichshafen kamen 48.375 Fachbesucher – das waren 2.654 mehr als bei der Vorgängerveranstaltung 2015 und zugleich neuer Rekord. Hochzufrieden zeigte sich daher nicht nur der Messeveranstalter P. E. Schall, auch die 1.889 Aussteller aus 38 Ländern waren begeistert.

Traditionsgemäß lag der Messeschwerpunkt auf Spritzgießmaschinen, Thermo-Umformtechnik, Extrusionsanlagen, Werkzeugen, Werkstoffen und Bauteilen. Starkes Interesse erzeugten aber auch aktuelle Themen wie Industrie 4.0, additive Fertigung, Leichtbau und E-Mobilität. Über Branchentrends informierten der "KI Group – Summit" und andere Vorträge, und mit "K-PROFI täglich" erschien erstmals eine tagesaktuelle Besucherinformation (print und online) zu den Highlights der Veranstaltung.

K-PROFI täglich: Tagesaktuelle News für Fakuma-Besucher


Auch zur Fakuma 2017 hat die KI Group Maßstäbe gesetzt: Wie ein Jahr zuvor mit der offiziellen Messezeitung "K-AKTUELL" zur K 2016 informierte das achtköpfige Redaktionsteam mit "K-PROFI täglich" kurz und knackig über Produkt-Premieren und Live-Exponate. Hintergründe im Web ergänzten die fünf gedruckten tagesaktuellen Ausgaben um wissenswerte Details.
In "Fakuma kompakt", dem täglichen Tresengespräch auf dem Arburg-Messestand, resümierten PlasTV-Geschäftsführer Guido Marschall und K-PROFI-Chefredakteur Markus Lüling vor laufender Kamera das Messegeschehen und analysierten Trends auf dem restlos ausgebuchten Friedrichshafener Gelände.

E-Mobilität


Die Autoregion Europa ist irritiert – ebenso wie der Besucher der Branchenausstellung "IAA 2017" (www.iaa.de) in Frankfurt. Wo liegt die Zukunft? In Zwölfzylinder-Spritboliden, Diesel-Anachronismen mit 5,5 Litern Hubraum, riesenhaften SUV – oder doch in Hybridmodellen und batterieelektrischen Kleinwagen? Das einzige, was derzeit sicher scheint, sind die sehr unterschiedlichen Ansätze sowie das Hin und Her für die Themen von Morgen bei den Großen der Branche.

Darüber hinaus streiten die traditionellen Automobilkonzerne längst nicht mehr nur untereinander um den Käufer von morgen, sondern erhalten Konkurrenz aus gänzlich anderen Lagern. Hier kommen nicht nur die Informationstechnologie-Konzerne mächtig auf, sondern beispielsweise auch der Erfinder des beutellosen Staubsaugers Dyson, der schon 2020 ein Elektro-Auto auf den Markt bringen will.

Denn auch das ist eine Folge des Elektrifizierungsumbruchs, letztendlich ausgelöst von der Diesel-Affäre: Konnten die Automobilbauer sich bis vor einigen Jahren der hohen Einstiegshürden in die Kernkompetenz Motorenbau sicher sein, sind diese bei Elektromotoren deutlich niedriger. Insbesondere deutsche Automobilbauer müssen sich zudem die Frage gefallen lassen, warum der Batteriebau als Kern der Elektromobilität nicht ebenso wie der Leichtbau konzentriert angegangen wurde, sondern man sich von Tesla und anderen die Butter vom Brot nehmen lässt.

Katalonien-Krise: Spaniens Wirtschaft verunsichert


Nach der Eskalation der Katalonien-Krise im Oktober hat sich die Lage vor den Neuwahlen am 21. Dezember etwas beruhigt. Die Separatisten wollen von einer einseitigen Unabhängigkeitserklärung absehen und mit Madrid und Brüssel bilaterale Gespräche zur Autonomie führen. Noch ist es sicher zu früh, den wirtschaftlichen Schaden zu beziffern, den der Konflikt in der Region selbst und in ganz Spanien hinterlassen wird. Zahlreiche Ökonomen haben die Wachstumserwartungen für Spanien fürs kommende Jahr aber bereits zurückgeschraubt.

Die politische und rechtliche Unsicherheit hat vielen Unternehmen schwer zu schaffen gemacht. Investitionsentscheidungen wurden verschoben, die Zahl der Firmenneugründungen in Katalonien sind eingebrochen und hunderte Unternehmen haben ihren Hauptsitz aus der Region abgezogen, darunter die spanische Tochter von DuPont. Katalonien beheimatet mehr als drei Viertel der landesweiten Polymerproduktion und gut die Hälfte der Monomer-Kapazitäten.
In Katalonien ist ein großer Teil der Polymer-Erzeugung Spaniens beheimatet (Grafik: KI)

Deal & No Deal


Zwei große Deals, um ausnahmsweise den Sprachgebrauch eines gewissen Herrn aus den USA zu bemühen, haben in diesem Jahr die Kunststoffbranche beherrscht. Bei einem davon wurde Phase 1 mit kleinen Änderungen gegenüber den ursprünglichen Plänen abgeschlossen, der andere hatte weniger Glück und kam furios unter die Räder.

Dow und DuPont gehen nun wohl die vorgesehene Aufteilung des Gesamtunternehmens in drei Sparten an. Große Überraschungen sind nicht mehr zu erwarten, nachdem Investoren ihre Wünsche durchgesetzt haben.

Aus der nach "aktivistischer Aktionärsintervention" geplatzten Fusion von Huntsman und Clariant könnten indes die Schweizer als Verlierer hervorgehen, denn inzwischen gibt es Kaufangebote für den Gesamtkonzern sowie für Teile davon. Und was die Lenker des aggressiven Investors White Tale angeht, so soll der verhinderte Zusammenschluss erst der Anfang und keinesfalls das Ende ihrer Ideen für Clariant sein. Hier wird klar, wer sagt, wo es langgeht.

… und dann kam Harvey


Als Hurrikan "Harvey" Ende August auf die texanische Küste traf und anschließend die Millionenstadt Houston flutete, war sofort klar, dass es sich um einen der verheerendsten Stürme der letzten Jahrzehnte handeln würde. Umso erstaunlicher war vor diesem Hintergrund, wie schnell sich die Petrochemie an der US-Golfküste wieder berappelte.

Die Ethylen- und Propylen-Produktion war innerhalb von zwei Wochen zur Hälfte wieder operativ, ebenso die PE- und PP-Strecken. Auch die Logistik wurde zügig wiederhergestellt. Nur nach Europa haperte es zunächst, denn um Florida wütete Harvey-Nachfolger "Irma". Es kam zu teils heftigen Preisaufschlägen, und Auslieferungen in vielen Segmenten standen unter "Force Majeure". So ging die atlantische Hurrikan-Saison 2017 mit insgesamt 10 Stürmen dieser Kategorie in die (meteorologischen) Geschichtsbücher ein, und Harvey als die bislang teuerste Naturkatastrophe der USA.






Recycling: Vom Problem zur Chance?


Das Thema Recycling zeigte so viel Bewegung wie lange nicht mehr: Die EU drückte stärker aufs Gas und legte im Frühjahr den Zeitplan für die "Kunststoffstrategie" im Rahmen der Kreislaufwirtschaft vor, gegen Ende dieses Jahres soll das Papier verabschiedet werden.

Der Verarbeitung wird derweil die Bedeutung des Recyclings als Rohstoffquelle immer klarer. GKV-Geschäftsführer Oliver Möllenstädt sieht zudem Ansätze, das Recycling "neu zu denken und zu ordnen". Auch das im Mai verabschiedete deutsche Verpackungsgesetz soll dabei helfen.

Der Druck aus Fernost sorgt ebenfalls für neue Realität: Die Chinesen verkündeten einen radikalen Importstopp unter anderem für Kunststoffabfälle. Die Wellen schlagen in Europa hoch, denn die bisher dort "ent‑sorgten" Abfälle bereiten nun doch wieder Sorgen. Da müssen dringend Lösungen be‑sorgt werden.

Polyolefin-Gigant LyondellBasell stieg jüngst in das europäische Kunststoffrecycling ein, wie schon im Vorjahr Wettbewerber Borealis. Auch auf dieser Seite scheint etwas im Entstehen begriffen.

Ökodesign und Circular Economy: Kreisläufe schließen!


Recyclinggerechtes Produktdesign und Kreislaufwirtschaft gehörten zu den Top-Themen des Jahres. Das Credo "Ökodesign" umfasst nicht nur die recyclingtaugliche Konstruktion, sondern Nachhaltigkeitsaspekte entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Hersteller verweisen auf ungelöste Probleme bei Produktschutz und Lebensmittelkontakt.

Die globale Triebkraft für ein Umdenken im Kunststoffsektor ist größer denn je. Auf dem Weltwirtschaftsforum zeigt das "New Plastics Economy"-Konzept, dass weltweit für 30 Prozent aller K-Verpackungen ein Redesign erfolgen muss, um die Produkte überhaupt verwertungstauglich zu machen. Laut Ellen MacArthur könnte das Recycling nach Design-Änderungen wirtschaftliche Vorteile von bis zu 1,6 Mrd USD bringen. PRE-Präsident Ton Emans forderte auf dem "KI Group – Summit" der Messe Fakuma die sofortige Einführung recyclinggerechter Konstruktion. Die EU hingegen will die gesamte europäische Wirtschaft bis 2030 zur Circular Economy machen, inklusive weitgehendem Deponieverbot.
Videobotschaft des Kommissars für Umwelt, Maritime Angelegenheiten und Fischerei der Europäischen Kommission, Karmenu Vella zur Kunststoff-Strategie der Europäischen Kommission.

Einweg-Tragetaschen: Verbote rund um den Globus


Insbesondere Einwegtüten aus Kunststoff sorgen für einen zusätzlichen Eintrag von Plastikabfällen in die Weltmeere. Aufgrund zunehmender Umweltprobleme und eines steigenden Umweltbewusstseins haben zahlreiche Entwicklungsländer teils drakonische Maßnahmen ergriffen, um die Flut von Plastiktüten einzudämmen. Seit 2005 haben mehr als zehn afrikanische Länder wie jüngst Kenia, Marokko und Tunesien Kunststoff-Tragetaschen verboten. Ähnliche Maßnahmen sind in Südamerika und Asien absehbar. Die Hälfte aller indischen Bundesstaaten hat eine Verwendung bereits ganz oder teilweise untersagt. Mit mehr als 4.000 km Küste will Chile im kommenden Jahr ein Tütenverbot in Küstenstädten einführen.

Viele EU-Staaten haben Gebühren für leichte Plastiktüten eingeführt, um den Verbrauch zu reduzieren. Die deutsche Kunststoffverpackungsindustrie verzeichnet infolgedessen deutlich rückläufige Umsätze mit Plastiktüten im Einzelhandel. Eine negative Auswirkung auf den weltweiten Folienmarkt ist nicht ausgeschlossen. Auf dem G20-Gipfel in Hamburg wurde ein Aktionsplan gegen Meeresmüll vorgelegt, der die Reduzierung von Einweg-Plastiktüten vorsieht.

Welthandel: Protektionismus und Brexit werfen Schatten


2017 haben sich Freihandelsskeptiker auf der Weltbühne positionieren können wie selten zuvor. US-Präsident Donald Trump will mit seiner "America First"-Politik Mauern bauen – eine aus Stein und andere aus Zöllen. Bisher, ganz Trump, mit vielen Worten und wenig Taten - denn die kann er nur selten durchsetzen.
In Europa stimmt man sich derweil beidseits des Ärmelkanals auf einen "harten" Brexit ein – also einen Rückfall auf WTO-Regeln. Ganz gegen den Trend wollen die EU und Japan Zölle und Handelshemmnisse abbauen.
Containerfrachter auf großer Fahrt (Quelle: NOAA)
Theresa May: Statement gegenüber der EU-Kommission am 8. Dezember 2017.
Trump macht "America first" wahr (Quelle: donaldjtrump.com)
Im Jahr 2019 soll durch ein Abkommen zwischen der EU und Japan die größte Freihandelszone der Welt entstehen. Darauf haben sich die Regierungschefs im Sommer geeinigt. Während es für einige Güter wie Autos und gewisse Elektroartikel noch Übergangsfristen bis zum völligen Fall der Handelshemmnisse geben wird, werden Zölle für Produkte wie Chemikalien und Kunststoffe, in denen die EU "sehr wettbewerbsfähig" sei, sofort fallen.

Die Kunststoffverbraucher Automotive und E&E dürften nicht so sehr beschaffungsseitig auf Verhandlungen zwischen Brüssel und Tokyo schauen, denn bei ohnehin vergleichsweise niedrigen Zöllen und Handelsmengen für Kunststoffprodukte und Granulate ist nicht zu erwarten, dass die Produktionskosten sinken werden. Doch Bedenken kommen hinsichtlich der Endprodukte – denn hier ist der Wettbewerb zwischen den Volkswirtschaften ausgeprägt.
So richtig voran ging es mit den Verhandlungen zwischen der EU und Großbritannien über den Austritt aus dem Binnenmarkt in den vergangenen Monaten nicht. Aber die Uhr tickt. Wenn bis zum Ende der zweijährigen Austrittsverhandlungen keine Einigung über ein Handelsabkommen erzielt sein sollte, wird das Königreich am 29. März 2019 dem Kontinent gemäß der von Premierministerin Theresa May ausgerufenen Parole "No deal is better than a bad deal" wohl auch so den Rücken kehren. Ungeklärt ist auch der Status der EU-Arbeitnehmer.

Für Unternehmen dies- und jenseits des Ärmelkanals bedeutet die politische Hängepartie vor allem eines: Unsicherheit. Der US-Konzern Huntsman hat bereits angedroht, Investitionen im Königreich bei lang anhaltender Unsicherheit aufzuschieben und die Produktion gegebenenfalls nach China oder in die USA zu verlagern.
Bei seiner Amtsantrittsrede ließ er keine Zweifel aufkommen, wohin die Reise geht. Die USA wollen sich vom Weltmarkt abschotten, denn der gefährdet nach Auffassung des US-Präsidenten amerikanische Arbeitsplätze. Umgehend verkündete Donald Trump den Austritt der USA aus TPP, dem geplanten Freihandelsabkommen für den asiatisch-pazifischen Raum. Gespräche zum europäisch-amerikanischen TTIP stellte er monatelang ein, bis seine Regierung Ende Mai Bereitschaft zu weiteren Verhandlungen signalisierte. Auch das nordamerikanische Abkommen NAFTA wird neu verhandelt.

Deutsche Autobauer hat der neue Bewohner des Weißen Hauses ebenso auf dem Kieker wie chinesische Stahlproduzenten. Über 60 Handelserschwernisse wurden seit Amtsaufnahme bereits eingeführt, am häufigsten traf es wohl Metallprodukte aus China.

KI in Zahlen


Zu guter Letzt ein paar Zahlen in eigener Sache:

Exakt 2.333 Artikel hat die KI-Redaktion für Sie in den zurückliegenden 50 Wochen recherchiert und geschrieben. Davon 1.270 Berichte über Unternehmen und 210 Marktüberblicke – vom Energiepreis über den Erfolg des Standbodenbeutels bis zum Brexit.

Hinzu kommen 2 Konjunkturumfragen, 398 Grafiken und ungezählte Fotos. 47 "Auch das"-Glossen, über die Sie hoffentlich das eine oder andere Mal schmunzeln konnten, waren ebenso dabei wie 6 Interviews und 5 Kommentare. Gleichzeitig haben wir 316 Preisreporte veröffentlicht – für insgesamt 91 Thermo- und Duroplast-Typen, Rezyklate, Verstärkungsmaterialien und PUR.

Die Berichterstattung in "K-PROFI täglich", der tagesaktuellen Besucherinformation während der Messe "Fakuma 2017", ist in diesen Zahlen noch nicht einmal mitgerechnet. Ebensowenig die 81 spannenden Fachartikel unserer Schwesterpublikation "K-PROFI" aus Lauf.

Für das kommende Jahr haben wir uns noch ein bisschen mehr vorgenommen. Bis zum nächsten Mal an dieser Stelle wünschen wir Ihnen für die Weihnachtszeit und die vor uns liegenden Monate alles Gute.

Ihr KI-Team