Jahresrückblick 2018

Das Jahr aus der Kunststoff-Perspektive


Ein ereignisreiches Jahr 2018 neigt sich dem Ende zu, in dem sich die Kunststoffbranche jedenfalls nicht um zu wenig Aufregung sorgen musste.

Intern fiel der Branche vor allem die Unausgewogenheit der Nylon-Produktionskette auf die Füße. Die extrem enge Versorgung des in manchen Bereichen unverzichtbaren PA 6.6 brachte etliche Verarbeiter in Bedrängnis.

Extern ausgelöst stand man vor massiven Problemen beim Recycling, weil die Chinesen die Abfallmengen nicht mehr wie gewohnt abnehmen. Bei aller Betriebsamkeit im Entsorgungsmarkt hatte aber niemand den Kollateralschaden beim primären PET auf der Rechnung. Insgesamt gewannen Recycling und Kreislaufwirtschaft an Brisanz. Das Image der Kunststoffe leidet, und überzeugende Lösungen sind oft nicht erkennbar.
Nicht überraschend war die Weiterentwicklung der "America first"-Devise. Der Handelskrieg zwischen den USA und China hat zwar eine Verschnaufpause eingelegt, man spricht wieder miteinander, vornehmlich über Abrüstung, aber ausgestanden ist die Sache nicht.

Der Jahrhundertsommer rückte den laut Trump nicht existenten Klimawandel stärker ins Bewusstsein. Der Rhein drohte auszutrocknen, und die Industrie lernt derzeit die Abhängigkeit von einer funktionierenden Infrastruktur kennen.

Die mächtige Automobilindustrie scheint sich nicht aus der Schmuddel-Ecke befreien zu können, in die sie sich manövriert hat. Mangelnde Demut und Arroganz haben Weltreiche zum Einsturz gebracht – ein Blick auf die Vergangenheit schadete manchem Manager nicht. Und auch nicht der Wandel, der so beständig ist wie kaum etwas sonst, wie schon Heraklit philosophierte. Triebkraft und Voraussetzung gleichermaßen ist heute die Digitalisierung unserer Lebenswelten.

Rohstoffe


Auch im Informationszeitalter gilt: Ohne Rohstoffe, ohne Werkstoffe ist alles nichts. Und es bleibt dabei, dass wir eben nicht im Schlaraffenland leben. Rohstoffe sind manchmal knapp, dann wird es in der Regel teuer. 2018 traf dies in besonders dramatischer Weise Polyamid 6.6, das originale "Nylon".

Unerwartet traten im Frühjahr auch Versorgungslücken bei PET auf. Die Marktakteure waren nicht vorbereitet auf eine solche Situation. Entsprechend groß war die Aufregung, da der Umgang damit nicht geübt war. Manche Dinge aber kommen durchaus absehbar, wie etwa verstärkte Lieferungen aus den kostengünstigen PE- und PVC-Kapazitäten in den USA auch nach Europa.

Nachdem in den Vorjahren die Dynamik in den Polyamid-Weltmärkten eher von PA 6 ausging, kochte es in diesem Jahr bei PA 6.6 über. Die Falle des strukturellen Engpasses beim Schlüsselstoff Adiponitril (ADN) schlug zu. Jahrelang war sie gut gegangen, die margensichernde restriktive Politik der beiden US-Lizenzgeber für die sensible ADN-Technologie. Nun legten Stürme und eisige Temperaturen im Winter 2017/18 die US-Werke still. Als sie wieder anliefen, streikten die Beschäftigten der einzigen europäischen Anlage Chalampé. Als diese die Arbeit endlich wieder aufnahmen, kam die Logistik auf dem Rhein zum Erliegen. Resultat waren dramatische Engpässe beim oft alternativlosen Werkstoff, mit entsprechenden Folgen für die Preise und hektischen Ausweichversuchen. Es sieht nicht so aus, als käme die Abhilfe schnell.
Seit der Jahrtausendwende konnten die PET-Verarbeiter sich auf eins verlassen: Ihr Werkstoff war immer ausreichend verfügbar. Dafür sorgten die massiven Kapazitätsausbauten in China, wohin sich die wesentliche Faserproduktion verzogen hat. Engpässe und Volatilitäten wie bei den Polyolefinen waren Legenden aus einer fernen Welt. Umso größer die Überraschung, als China im Zuge der Kehrtwende bei der Einfuhrpolitik von Abfällen das produzierte Polyester plötzlich im eigenen Land brauchte. Fassungslosigkeit, Force Majeures und explodierende Preise folgten. Gegen Ende des Jahres entspannt sich die Lage zusehends. Zurück bleibt wohl die Erkenntnis: Auch PET unterliegt letztlich wie die anderen polymeren Werkstoffe den Marktgesetzen.
Es kam wie erwartet: Ab Mitte des Jahres zeigten sich erste Spuren der neuen US-Produktionen auf Basis der günstigen Shale Gas-Rohstoffe in den Einfuhrstatistiken. Insbesondere die PE-Lieferungen in die EU zogen signifikant an, zumal in der Folge des Handelsstreits der USA mit dem Rest der Welt, derzeit vor allem mit China. Und auch beim PVC sind untergründige Strömungen im Mittelmeerraum am Werk. Eins scheint sicher: In den kommenden Jahren werden sich die Gewichte bei ethylenbasierten Produkten weiter verschieben, zu Ungunsten der europäischen Produktionen. Unsere Grundstoffindustrie gerät unweigerlich unter stärkeren Druck.

Welthandel: Trump spielt nach seinen eigenen Regeln


Es ist ja nicht so, dass es überraschend gekommen wäre. "America first" lautet die Devise des US-Präsidenten, und in puncto Welthandel bedeutet das für ihn, Gegner – ob vermeintliche oder reelle sei dahingestellt - mit Strafzöllen zu belegen. So sollen sie zu Zugeständnissen beim Import von US-Produkten bewegt werden, um US-Arbeitsplätze zu sichern. Mit China ist die Lage vollends eskaliert, und mittendrin im Konflikt ist die Petrochemie- und Kunststoffindustrie. Die Folge der gegenseitigen Strafzölle: Handelsströme brechen zusammen, so etwa die PE-HD-Exporte der USA nach China. Einst für den Export vorgesehene Tonnagen füllen die Läger in den US-Häfen wie Houston.

Auch die Türkei hat gewisse Importe aus den USA als Reaktion auf Aluminium- und Stahlstrafzölle verteuert, so etwa PVC. Sie brechen daher ebenfalls ein. Am Rohölmarkt sorgten indes die wieder aufgenommenen US-Sanktionen gegen den Iran für Verwerfungen und Preisspitzen. Auch die europäischen Autobauer können noch lange nicht aufatmen, Strafzölle sind in Washington immer wieder im Gespräch.
How Trump's Trade War Impacts 12 Bottom Lines (Quelle: CNBC)

Recycling: Neue Spielregeln im Rezyklat-Markt


Chinas restriktive Einfuhrpolitik für Altkunststoffe hat an den europäischen Entsorgungs- und Recyclingmärkten für reichlich Turbulenzen gesorgt. So galt es, schnell neue Abnehmer für ausgediente Joghurtbecher und anderen Plastikmüll zu finden. Diese waren zunächst die südostasiatischen Länder – bis sie es China gleichtaten und ebenfalls Importstopps verhängten.
In Europa wurde schnell klar: Die Recyclingkapazitäten reichen nicht aus. In Deutschland positionieren sich derweil neue Player im Wertstoffmanagement, um sich Teile am wachsenden Kuchen zu sichern.
Nachdem China Anfang des Jahres einen Importstopp für bestimmte Abfallsorten verhängte, haben weitere asiatische Länder nachgezogen, um der Altkunststoffflut Herr zu werden. Insgesamt ist die Ausfuhrmenge in die vormals wichtigen Destinationen China und Hongkong, Vietnam, Malaysia, Thailand, Indien und Indonesien im ersten Halbjahr 2018 um 40 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2017 eingebrochen. Der Trend dürfte sich fortsetzen, zumal Malaysia und Thailand ihre temporären Einfuhrstopps bereits verstetigt haben.
Eine Folge des Importstopps: Chinas Nachfrage nach Rezyklaten stieg sprunghaft an. Bis zum Sommer hinterließ das tiefe Spuren am europäischen Markt. Besonders Folienqualitäten waren gefragt, die PE-LD Notierungen etwa konnten den monatelangen Abwärtstrend daher stoppen. RE PE-LD Folienqualitäten natur verteuerten sich zwischen Januar und August um 40 EUR/t auf 960 EUR/t, geht aus KI-Preisinformationen hervor.
Es rumorte viele Monate, im Spätsommer stand dann fest: Remondis übernimmt den Marktfürer Duales System Holding. Der Unternehmensname und die Marke "Der Grüne Punkt" sollen bestehen bleiben. Gleichzeitig tritt ein neuer Player aufs Spielfeld: Über die Tochtergesellschaft GreenCycle hat die schwäbische Schwarz-Gruppe das duale System PreZero Dual gegründet. Damit geht nach der Insolvenz der ELS Europäische Lizenzierungs-Systeme wieder ein zehntes duales System für die Lizenzierung von Verkaufsverpackungen an den Start.
Neuordnung bei den dualen Systemen (Foto: Fotolia/Christian Maurer)

EU-Kreislaufwirtschaft: Alles dreht sich


Kunststoff beschäftigt Gesellschaft, Wirtschaft und Politik wie nie zuvor. Entsorgungsnotstand, zu wenig Recycling und vermüllte Ozeane – kein Tag ohne Negativ-Schlagzeilen. Die EU-Kommission zeigt mit der "Plastikstrategie" ihre Vision einer nachhaltigen Kunststoff-Zukunft. Industrie, Verbände und Umweltgruppen kämpfen für ihre Plastik-Interessen. Von Zero Waste über Eco Design zum Rezyklat-Markt. EU-Kreislaufwirtschaft ja, Steuer und Produktverbote nein – so die Position der Kunststoffbranche, die sich unter dem Druck der EU-Agenda vereinen muss, um erfolgreich zu bleiben.

Interview mit Hervé Millet von PlasticsEurope (Quelle: ARTE)
Die zunehmende Meeresvermüllung birgt weltweite Probleme (Foto: EU-Parlament)
Nach einer EU-weiten Selbstverpflichtungskampagne wollen sich auch Unternehmen beim Kunststoffrecycling engagieren. Werden die Zusagen komplett umgesetzt, könnten bis 2025 rund 10 Mio t recycelte Kunststoffe bereitgestellt werden - auf der Nachfrageseite sind jedoch nur etwa 5 Mio t zu erwarten. Ein gut funktionierender Markt für Sekundärrohstoffe muss sich also erst noch etablieren.

Die Ansätze dazu sind vielfältig: In Italien wurde eine Initiative zur Förderung der Rezyklat-Qualität gegründet, außerdem gibt es Steuervergünstigungen beim Einsatz von Recyclingkunststoffen. Frankreich will Verpackungen aus Neuware teurer machen. Recycler fordern Mindestauflagen für recyceltes Material in Getränkeflaschen. Zudem kündigen fast alle großen Markenartikler und Verpackungshersteller an, bis 2025 oder 2030 bei Flaschen und sonstigen Gebinden auf bis zu 100 Prozent RE PET umzustellen.
Nicht das Material ist das Problem, sondern der Umgang damit. Das ist eine der Botschaften des UN-Umweltprogramms UNEP anlässlich des Weltumwelttages unter dem Motto "Beat Plastic Pollution" in Indien. Trotzdem muss die Welt umdenken, denn Marine Litter ist zu einem drängenden Problem der Menschheit geworden. Alarmierend: Erstmals weisen Forscher Mikroplastik im menschlichen Stuhl nach; in der Arktis und Mittelmeer gibt es Rekordmengen von Mikro-Kunststoffpartikeln.

Dringend erforderlich sind mehr Forschung für Marine Litter und Investitionen für Entsorgungsinfrastruktur insbesondere in Südostasien. Der Start des ersten Großprojekts zur Kunststoffsäuberung im Pazifik "Ocean Cleanup" und Hunderte von Initiativen gegen Meeresmüll rund um den Globus sind trotz mancher Rückschläge richtungsweisend, aber vor allem muss der weitere Müll-Eintrag in die Ozeane gestoppt werden.
In Frankreich protestiert die Kunststoffindustrie gegen das geplante Verbot von Plastikgeschirr in Kantinen, Spanien will Wegwerfartikel ab 2020 verbieten und in Großbritannien gibt es eine Lawine von Maßnahmen gegen die Kunststoff-Abfallflut. Auf EU-Ebene nimmt der Vorstoß, Kunststoff-Einwegartikeln den Garaus zu machen, rasant Fahrt auf. Rückenwind geben Studien zum hohen Abfallaufkommen an den Stränden und in europäischen Gewässern. EuPC zeigt sich besorgt über die übereilten legislativen Schritte der EU und fordert Ökobilanzen und ökonomische Analysen. PlasticsEurope lehnt eine mögliche Kunststoffsteuer ab und plädiert für mehr Dialog.

Derweil streichen viele Handelsketten und Tourismusfirmen vorsorglich Plastikgeschirr, To-go-Becher oder sonstigen lästig gewordenen Kunststoffkram aus ihrem Angebot. Wahrlich sind die Alternativen nicht immer ökologische Vorbilder.

Der Jahrhundertsommer – Sonne satt


Es war ein Sommer, der scheinbar nicht enden wollte. Als nach Ostern die grimmige Kälte des Spätwinters einer Welle subtropischer Luft aus dem Süden gewichen war, fiel der Frühling nahezu aus. Bereits im April setzte eine Wärmeperiode ein, die bis Ende Oktober reichte und damit so lang war wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881.
Die vielen Sonnentage hatten aber auch ihre Schattenseiten: Es regnete kaum, nur etwa halb so viel wie sonst (54 Prozent). Unter der Trockenheit – der ärgsten seit 1911 – litten Tiere und Pflanzen. Auch im Petrochemiesektor blieb die Dürre nicht ohne Folgen.
Durch die Trockenheit sanken die Pegel wichtiger Verkehrsadern, insbesondere die des Rheins. Wegen der geringen Wasserstände konnten viele Schiffe nicht mehr vollbeladen fahren. Dies trieb die Frachtkosten in die Höhe und führte zu gravierenden Logistikproblemen, sodass mehrere petrochemische Produktionsanlagen nicht mehr ausreichend mit Vorprodukten versorgt werden konnten.
Weil nicht genügend Rohstoffe per Schiff angeliefert werden konnten, wurden mehrere petrochemische Anlagen gedrosselt oder sogar ganz heruntergefahren. Vestolit verkündete Allokationen für PVC-Lieferungen aus Marl, Celanese für POM aus Frankfurt-Höchst. BASF musste bei Polystyrol und EPS ebenfalls Mengen zuteilen, bis die Auslieferung bestimmter Typen zeitweise vollends zum Erliegen kam. Am ohnehin geschundenen Markt für PA 6.6 kam es zu Lieferausfällen und heftigen Preissprüngen, als Produzenten wie Solvay und Lanxess nicht genügend Vorprodukte bekamen. Noch im Oktober meldete Sabic Force Majeure für PE aus Gelsenkirchen, da es an C2 aus der BP-Raffinerie mangelte.
Die heißen Sommertage trieben den Absatz kühlender Getränke. Damit einher ging ein hoher Bedarf an PET-Gebinden. Allerdings stieß die starke PET-Nachfrage auf eine reduzierte Verfügbarkeit, da in Europa mehrere Anlagen für das Vorprodukt PTA ungeplant ausfielen und Importe aus Asien aufgrund des erhöhten Bedarfs aus China nur sehr spärlich ausfielen. In Folge dessen kletterten die PET-Preise auf das höchste Niveau seit fünf Jahren und verharrten dort bis in den Herbst hinein.
Die Fahrrinnen der Flüsse waren zu niedrig, sodass viele Schiffe nicht voll beladen werden konnten (Foto: Pixabay/distel2610)
Raffinerieanlagen von BP in Gelsenkirchen (Foto: BP)

Digitalisierung: Raus aus der Theorie, rein in die Praxis


Wer auf der Suche nach einem Thema ist, das wirklich alle betrifft, landet unweigerlich bei der Digitalisierung. Kein Wirtschaftszweig, keine Teilbranche kommt drum herum. Hatte die Digitalisierung, oder auch "Industrie 4.0", zuvor noch den Ruf, vor allem in Präsentationen von Unternehmensberatern zu existieren, zeigen sich nun endlich reale Anwendungen, die das Potenzial von Vernetzung und Cloud-Computing in Verbindung mit mobilen Endgeräten belegen.
Maschinen- und Gerätehersteller sowie Softwareanbieter erwirtschaften zudem steigende Umsatzanteile mit Technik und Dienstleistungen rund um die Digitalisierung.
Die Digitalisierung erweitert bestehende Geschäftsmodelle oder ermöglicht neue. (Foto: Panthermedia/pichetw)
Digitalisierung lohnt sich, davon waren die Teilnehmer des KI-Summit überzeugt (Foto: KI)
Längst haben sich durch die Digitalisierung lohnende Geschäftsmodelle entwickelt oder sie ergänzen bestehende Produkte. So führen virtuelle Assistenten durch den Auftrag für ein 3D-gedrucktes Bauteil, oder der Nachschub an Rohstoffen lässt sich komfortabel über einen Onlineshop abwickeln. Einige Maschinenhersteller wiederum integrieren Lösungen für Wartung oder Qualitätssicherung in ihre Produkte und schaffen so einen Mehrwert für die Kunden – den diese gerne annehmen. Angesichts der Geschwindigkeit und Fülle der Produkte und Dienstleistungen, die in diesem Jahr entstanden sind oder weiterentwickelt wurden, ist es so sicher wie das Amen in der Kirche, dass auch das Jahr 2019 in dieser Hinsicht viel bieten wird.
Das Potenzial der Digitalisierung ist riesig: Eine flexiblere Produktion sowie ein besserer Kundenservice lässt sich damit neben vielen weiteren Vorteilen erzielen. Doch es zeigt sich eben auch, dass das Wissen über die Vorteile die Hindernisse nicht aus dem Weg räumt. So berichten Studien, dass der hohe Investitionsbedarf sowie der Fachkräftemangel die Unternehmen von einer umfassenden Digitalisierungsstrategie abhalten. Demnach stieg der Anteil der Unternehmen mit Industrie-4.0-Anwendungen im Vorjahresvergleich nur um 4 Prozentpunkte auf 45 Prozent.
Auf der "Fakuma" fand die diesjährige Vortragsveranstaltung "KI-Summit" zum Thema "Erfolgsfaktor Digitalisierung" statt. Mit 150 Teilnehmern war diese mehr als gut besucht. Inhaltlich stellte sich heraus, dass die Digitalisierung im Kommen ist, es jedoch keine allgemeingültigen Lösungen gibt. Dort allerdings, wo Lösungen existierten, ließen sich damit auch die Umsätze anheben. "Je digitalisierter, desto höher die Umsätze", so die grobe Zusammenfassung einer Studie der Beratungsgesellschaft Iskander Business Partner. Jedoch nutze lediglich 1 Prozent der Unternehmen in der Kunststoffbranche digitale Prozesse in der Produktionsplanung, fügte Prof. Dr. Martin Bastian, Leiter des SKZ, hinzu.

Automobilbau: Sorgenkind der Konjunktur


Die Automobilbranche und deren Zulieferer hatten in diesem Jahr wohl so viele Baustellen wie noch nie. Neben Diesel-Fahrverboten, dem Abgas-Prüfzyklus WLTP, Brexit, Strafzöllen und voranschreitender Elektrifizierung anderswo in der Welt droht die knappe Verfügbarkeit von PA 6.6 die Produktion bei französischen und italienischen Unternehmen zu unterbrechen. Die europäischen Compoundierkapazitäten laufen nur mit halber Leistung. Auch die Preise für PA 6.6 gingen seit Ende 2017 um rund 20 Prozent nach oben.

Nicht nur während der Kunststoffmesse "Fakuma" am Bodensee waren zahlreiche skeptische Stimmen zu hören. Ebenso trugen die Bandstillstände mancher Automobilbauer wie Volkswagen und Opel zur Unruhe bei. Erste große Kunststoffverarbeiter und Zulieferkonzerne wie Akwel, Grammer und Leoni kassierten wegen der schwachen Teileabrufe ihre Jahresprognosen – der Mehrzahl der kleinen und mittelgroßen Betriebe dürfte es kaum anders gehen. Denn gleichzeitig zeigen auch die Märkte Nordamerikas und Asiens teils deutliche Bremsspuren – GM beispielsweise baut massiv Stellen ab. Die Mehrzahl der Automobilzulieferer rechnet erst für Anfang 2019 damit, dass sich die Branche wieder fängt. Ob das Wunschdenken ist, bleibt abzuwarten.


Nachgerechnet


Wir wollen beileibe nicht angeben, aber wir sind schon etwas stolz auf unsere Leistung in den vergangenen 12 Monaten. Ziemlich genau 2.650 Artikel wird die KI-Redaktion für Sie in den zurückliegenden 51 Wochen recherchiert und geschrieben haben. Davon 1.175 Berichte über Unternehmen, 264 Preisberichte und 184 Marktüberblicke – vom Handelskrieg zwischen den USA und China über die neue Kunststoffstrategie der Europäischen Union bis zum nie dagewesenen Niedrigwasserstand im Rhein.

Hinzu kommen 2 Konjunkturumfragen, 437 Grafiken und unzählige Fotos. 51 Glossen, über die Sie vielleicht das eine oder andere Mal nachdenklich geworden sind oder schmunzeln konnten, waren ebenso dabei wie 12 Interviews und 6 Kommentare. Die 264 Preisberichte verteilen sich übrigens auf nun insgesamt 92 Thermo- und Duroplast-Typen, Rezyklate, Verstärkungsmaterialien und PUR.

Und vergessen wir nicht die Berichterstattung in "Fakuma täglich", der tagesaktuellen Besucherinformation während der Messe "Fakuma 2018", die unsere Kollegen der KI-Schwesterpublikation "K-Profi" im Oktober gestemmt haben. Sie zeichnen auch verantwortlich für die 95 spannenden Fachartikel aus den 8 gedruckten Heften dieses Jahres. Die Redakteure und Kollegen aus Lauf feierten übrigens gerade die 50. Ausgabe seit dem Start von "K-Profi" im Jahr 2012.

Wir wünschen Ihnen für die Weihnachtszeit und die vor uns liegenden Monate alles Gute.

Ihr KI-Team