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HUNTSMAN: Verluste setzen sich im vierten Quartal fort

HUNTSMAN
Verluste setzen sich im vierten Quartal fort / Aus für PUR-Systemhäuser in Europa / Verkauf der MSA-Anlage in Moers
Ein erneuter und gegenüber dem Vorquartal sogar noch ausgeweiteter Verlust von 141 Mio USD in den Monaten Oktober bis Dezember 2024 erschüttert den Chemiekonzern Huntsman (The Woodlands, Texas / USA; www.huntsman.com). Als unmittelbare Reaktion darauf werden nicht nur die PUR-Systemhäuser in Deggendorf sowie im britischen King’s Lynn in absehbarer Zeit geschlossen. Auch seine große Maleinsäureanhydrid-Produktion in Moers will Huntsman offenbar verkaufen.      

Grund für das Aus bei den Systemhäusern – zuvor wurden bereits entsprechende Aktivitäten in Malaysia, Thailand und Indonesien verkauft oder dichtgemacht – sind nach Angaben von CEO Peter Huntsman regionale Überkapazitäten, seitdem Abnehmer wie die Automobilzulieferer verstärkt nach Asien und in die USA abwanderten. Deggendorf mischt Polyester- und Polyetherformulierungen, die Huntsman Building Solutions in King’s Lynn bedient den Bausektor mit Isolationssprühschäumen.  

Gleichwohl will Huntsman Europa als Absatzmarkt „nicht vollständig abschreiben“. Damit ist allerdings weniger das PUR-Segment gemeint als die beiden anderen Geschäftsbereiche „Advanced Materials“ mit Klebstoffen und Epoxidharzen – dessen europäische Linien Huntsman als die wettbewerbsfähigsten weltweit bezeichnete – und die in „Performance Products“ zusammengefassten Amine, Maleinsäureanhydrid und Carbonate. Dass die Maleinsäureanhydrid-Linie in Moers mit einer Kapazität von 105.000 jato, die die Polyesterharzstrecke bedient, offenbar verkauft werden soll, dürfte günstigen Harzimporten zuzuschreiben sein – aus China und der Türkei sowie teilweise auch aus Osteuropa und Russland. Gleichzeitig weitet das Unternehmen aber die Katalysatoren-Erzeugung in Ungarn aus. 

Im Heimatmarkt USA hofft Huntsman auf ein Anziehen der Bautätigkeit, die das Hauptsegment „Polyurethanes“ voranbringen würde. Im Vorgriff darauf hat der Konzern dort für MDI Aufschläge von 220 bis 330 USD/t (etwa 210 bis 316 EUR/t) angekündigt, die aber erst im Laufe des zweiten Quartals eine – zudem bisher nicht abschätzbare – Wirkung zeigen dürften. Auch die Wettbewerber wollen die Margen verbessern, zugleich hat die Nachfrage noch immer nicht das Vor-Pandemie-Niveau erreicht, was insgesamt bremsend auf den Preisauftrieb wirkt. Der 2022 in Betrieb genommene MDI-Splitter in Geismar soll höherwertige Materialien in den Markt bringen und damit die Ergebnissituation verbessern. 

Von der in den USA eingeleiteten Anti-Dumping-Untersuchung gegen billige MDI-Importe aus China glaubt Huntsman, dass es „wenigstens ein Jahr“ bis zu einer Entscheidung dauern wird. Kurzfristige Lagerauffülleffekte, wie vor solchen Entscheidungen häufig üblich, seien bislang nicht zu beobachten, erklärte er während einer Analystenkonferenz zur Vorlage der Quartalszahlen. Den 10-prozentigen Zusatzzoll auf alle chinesischen Importe in die USA eingerechnet, müssen für MDI aus der Volksrepublik inzwischen 40 Prozent zusätzlich berappt werden. Das macht Importe aus dem Land zumindest in die USA nicht gerade attraktiv. Allerdings ist auch die chinesische Inlandsnachfrage aus dem Bausektor aktuell sehr überschaubar.           
Preisverfall deutlich schwächer
Insgesamt meldete Huntsman einen Umsatz von 1,45 Mrd USD für das Quartal. Damit wurde, aufs Gesamtjahr gerechnet, ein Erlös von rund 6 Mrd USD erwirtschaftet. Der Nettoverlust von 141 Mio USD im vierten Quartal trieb den Konzern im Gesamtjahr auf einen neuen Tiefstwert von -189 Mio USD. Im vorangegangenen Jahr hatten die ersten drei Quartale das schwache Jahresende noch ausgleichen können. 

In allen drei Bereichen lagen die Preise durchschnittlich um 7 bis 8 Prozent niedriger als im Vorjahr. Der Trend sowohl bei den Preisen als auch den Absatzvolumina verbesserte sich allerdings im vierten Quartal etwas. Das traf vor allem auf den mit 3,9 Mrd USD Umsatz größten Geschäftsbereich PUR zu, dessen Absatzmenge um 9 Prozent zulegte – bei einem Preisrückgang von nur noch 1 Prozent. Damit bewahrheitet sich Huntsmans Ansicht aus dem November, der Preisverfall flaue ab. 
25.02.2025 KI [257426-0]
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